Tipps zur Adoption

Sie haben sich entschieden einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren und nun ist es bald so weit. Sie haben viele Fragen und wollen alles richtig machen. Hier unsere Tipps damit die Adoption ihres Hundes ein Gewinn für Hund und Mensch wird.

Verbindung zwischen Hund und Mensch

Die Adoption ihres Hundes ist für sie und für ihren Hund eine neue Lebenserfahrung. Während sie sich wie Bolle freuen ihren kleinen (oder großen) neuen Begleiter zu empfangen ist es für ihren Hund erst einmal Stress und das große Unbekannte. Deshalb wollen wir ihnen, ihrem Hund und ihren Nerven ein paar Tipps geben die bei der Eingewöhnung helfen sollen….

Zuerst einmal: Die Adoption aus Sicht des Hundes:

Ihr Hund hat bis er sie das erste Mal sieht von ihren guten Absichten nichts mitbekommen. Er weiß erst einmal nicht was ihn erwartet und kann auch nicht wissen dass jetzt alles Gut für ihn wird.

Ihr Hund wird aus seiner gewohnten Umgebung herausgenommen (egal ob in der Pflegefamilie oder direkt aus dem Ausland adoptiert) und in eine neue Umgebung gebracht. Dort sind Hunde die er nicht kennt, oder er ist Einzelhund. Hat fremde Menschen, fremde Gerüche, fremdes Klima um sich und weiß erst einmal nicht wie er darauf reagieren soll.

Auch Hunde die vorher stubenrein waren fangen plötzlich an in die Wohnung zu machen weil sie einfach nicht wissen wo sie hinmachen sollen, sind überfordert mit Straßenlärm und Autos, weil sie bisher beigebracht bekommen haben dass sie davor fliehen müssen oder ducken sich vor ihnen, weil sie nicht wissen können dass sie es gut mit ihm meinen.

Sie können ihrem Hund helfen diese Situationen gut zu meistern, denn Hunde sind Anpassungskünstler. Und sie wollen alles richtig machen und ihnen gefallen – aber wie???

  1. Mein Hund hat Angst vor meinem Mann (oder mir):

Jeder Hund reagiert anders und ja, es gibt Hunde die vor ihren neuen Besitzern Angst haben. Sie meinen es ja nur gut, aber wie soll ihr Hund das wissen? Bisher hat er jemandem Vertraut der nun nicht mehr greifbar ist.

– Geben sie ihrem Hund in den ersten Tagen nur Futter aus der Hand. Wenn ihr Hund sehr ängstlich ist, setzen sie sich mit dem Rücken auf dem Boden zu ihm und strecken sie die Hand nach hinten aus, darin etwas Futter. Wenn der Hund Hunger hat wird er seine Scheu überwinden und etwas Futter nehmen. Der, vor dem der Hund am meisten Scheu hat sollte das Futter geben. Für den Hund ist das ein Kontakt den er als positiv abspeichern wird. Sie sind der Ressourcengeber und er wird schnell erkennen dass er auf sie zugehen muss.

  1. Mein Hund will nicht nach draußen:

Ihr Hund kennt seine neue Umgebung nicht und hat erst einmal gehörigen Respekt davor in einem fremden Gebiet zu laufen. Vielleicht ist ihr Hund bisher auch nicht an die Leine gewöhnt (in Spanien laufen die Hunde oft ohne Leine) oder hat mit der Leine schlechte Erfahrungen gemacht.

– Vermeiden sie auf die Ängste ihres Hundes einzugehen. Tragen sie ihn notfalls durch die Tür und nehmen sie sich viel Zeit für die ersten Spaziergänge. Auch wenn ihr Hund verängstigt im Türrahmen sitzt und sie hilfesuchend anschaut. Geben sie nicht nach. Ihr Hund MUSS sich mit der neuen Umgebung vertraut machen. Je eher er das lernt desto besser für sie und ihren Hund.

  1. Mein Hund macht immer in die Wohnung:

Ihr Hund hat schon begriffen dass es in der Wohnung sicher ist und draußen hat er noch große Angst. Also macht er lieber in die Wohnung. Freiwillig macht jedoch kein Hund in die Wohnung und mit Absicht schon lange nicht. Er hat einfach noch nicht begriffen was er tun soll.

– Nehmen sie Futter mit (in einem Beutel, einer Tasche, wie auch immer) und gehen sie mit ihrem Hund nach draußen (auch wenn er Angst hat und sich wehrt). Gehen sie am besten an einen Ort an dem auch andere Hunde ihr Geschäft erledigen und bleiben sie dort einfach stehen (vielleicht kennen sie ja einen Platz an dem eine Bank ist, dann setzen sie sich hin). Reden sie in ruhigen Worten auf ihren Hund ein und ermutigen sie ihn sich zu entspannen. Spielen sie nicht mit ihm. Er soll ja machen und begreifen wozu er an diesem Ort ist. Ja, es kann etwas dauern, aber geben sie nicht auf. Ihr Hund muss auf jeden Fall irgendwann. Also nehmen sie sich genügend Zeit und beobachten sie ihren Hund. Er wird irgendwann anfangen in der Gegend herumzuschnüffeln und wenn er begriffen hat dass ihm keine Gefahr droht wird er auch machen. Jetzt kommt ihr großer Einsatz! Loben sie ihren Hund!!! Geben sie ihm unmittelbar nach dem er sich erleichtert hat Futter und bestärken sie ihn indem sie sagen „Fein gemacht“ oder „Gut gemacht“. Nutzen sie auch die Worte „Feines Pippi“ oder „Feines Häufchen“ damit ihr Hund später, wenn sie sagen „Mach schön Pippi“ auch weiß was sie meinen!

  1. Mein Hund macht gar nicht

Es gibt auch Hunde die verwehren sich in den ersten Tagen komplett. Hunde können das sogar mehrere Tage aushalten. Das ist natürlich nicht gesund für ihren Hund, aber ihm ist die Gefahr einfach zu groß sich zu erleichtern. Er glaubt dass er immer auf der Hut sein muss um sich zu verstecken und deshalb kann er sich nicht entspannen.

– Gehen sie immer wieder mit ihrem Hund raus. Ihr Hund ist nicht krank und braucht keinen Tierarzt. Er ist einfach unsicher in seiner neuen Umgebung. Also den Mut nicht verlieren und raus mit dem kleinen Racker bis er gelernt hat wo er sich erleichtern darf.

  1. Mein Hund will nicht ins Auto

Hunde verknüpfen oft negatives mit Autos. Warum soll ihr Hund denn nun verstehen dass er freiwillig ins Auto soll?

– Öffnen sie die Kofferraumklappe und legen sie etwas Futter rein. Lassen sie ihren Hund einfach schnüffeln. Ermutigen sie ihn sich Kofferraum und Auto zu nähern. Er geht nicht rein – dann bekommt er das Futter nicht!!! Geben sie nicht nach! Ihr Hund wird es ihnen danken!

  1. Was haben sie sich denn da geholt

Nachbarn, Freunde und auch Tierärzte sind nicht immer positiv überrascht wenn sie einen Hund aus dem Ausland adoptieren. Darauf sollten sie eingestellt sein. Und nun ist ihr neuer Begleiter da und ist auch noch soooo auffällig. Da muss ja was schief gelaufen sein….

Nein, es ist nichts schief gelaufen und wenn sie unsere gut gemeinten Tipps befolgen dann wird ihr Umfeld bald schon erkennen dass sie einen tollen Hund haben der ihr Leben wirklich bereichert. Scheuen sie nicht uns zu kontaktieren, wir stehen ihnen immer mit Rat und Tat zur Seite um ihnen das Leben von Beginn an so leicht wie möglich zu machen.

Und nein, unsere Impfpässe sind nicht manipuliert, gefälscht oder sonstiges. Wenn sie zu dem Tierarzt ihres Vertrauens gehen und er vorschlägt den Hund auf jeden Fall zur Sicherheit nochmal zu impfen, lehnen sie dankend ab. Auch ihr Tierarzt ist nur ein Mensch und hat schon viel Negatives erlebt. Er will für sie und den Hund bestimmt nur das Beste, aber jede Impfung ist eben auch ein Kontakt mit aggressiven Fremdkörpern. In ihrem Impfpass stehen die notwendigen nächsten Impftermine vermerkt. Vorher muss der Hund nicht geimpft werden.

  1. Hat mein Hund eine Mittelmeererkrankung

Als Mittelmeererkrankungen werden einige Erkrankungen zusammengefasst, die ursprünglich vorwiegend im Mittelmeerraum aufgetreten sind. Einige davon haben schon lange auch in Deutschland Einzug gehalten und stellen hier die gleiche Gefahr dar wie im Mittelmeerraum. Es gibt einen sogenannten Mittelmeercheck (ELISA) mit dem man prüfen kann ob eine solche Erkrankung vorliegen kann. Dieser Check kann nur bei ausgewachsenen Hunden durchgeführt werden. Bei Hunden die sich noch im Wachstum befinden sind die Ergebnisse schlichtweg unbrauchbar. Und ja, es gibt auch Tierärzte die das nicht wissen und nicht akzeptieren wollen.

Ihr Hund ist gesund, hat kein Fieber und keine Anzeichen einer Erkrankung? Warum in Gottes Namen wollen sie dann einen Test machen? Es ist vollkommen ausreichend wenn sie ihren Hund testen lassen sobald er Anzeichen einer Erkrankung zeigt. Erwachsene Hunde werden natürlich von uns einem Mittelmeercheck unterzogen bevor wir sie vermitteln. Wie oben erwähnt macht das aber für Welpen gar keinen Sinn.

Hier noch ein paar Infos zur LH (Leishmaniose):

Die Leishmaniose: Vor dieser Erkrankung haben die meisten Hundebesitzer große Angst. Wir wollen Leishmaniose nicht verharmlosen, aber es gibt auch keinen Grund den Teufel an die Wand zu malen. Dazu erst einmal Folgendes…

Leishmaniose ist eine Zoonose, also eine Erkrankung die von Hund zu Hund und von Hund zu Mensch (und natürlich auch von Mensch zu Hund) übertragbar ist. Jedoch ist die Übertragung nur dann möglich wenn sie in direkten Blut-zu-Blut Kontakt kommen. Das bedeutet zum Beispiel ihr Hund müsste sie beißen bis bei ihnen Blut fließt und gleichzeitig Zahnfleischbluten haben so dass es aus dem Kiefer herausläuft – sehr unwahrscheinlich! Oder sie müssten eine Bluttransfusion bekommen – auch eher nichts was zwischen Mensch und Hund stattfindet. Auch ja, und beim Geschlechtsverkehr kann man sich auch anstecken. Darauf wollen wir hier nicht näher eingehen.

Wenn Leishmaniose nun so einfach übertragbar wäre wie es mache Leute, auch Tierärzte, behaupten, müssten im Mittelmeerraum bereits alle Hunde und auch alle Menschen infiziert sein. Sind sie aber nicht. Also gehen sie an das Thema Leishmaniose mit genügend Respekt, aber auch mit genügend Hintergrundinformation heran. Dann gibt es keinen Grund zur Angst.

Was, wenn mein Hund eine Leishmaniose hat?

Ihr Hund kann, auch mit Leishmaniose, steinalt werden. 15 bis 17 Jahre sind keine Seltenheit. Auch wenn sie ihren Hund jedes Jahr testen lassen ist das keine Garantie dass irgendwann eine Leishmaniose auftritt. Meist sind bei LH – pos Hunden die Erreger im Körper und bis zum Ausbruch kann es mehrere Jahre dauern oder es kann sein das die LH gar nicht ausbricht. Anzeichen wie Fieber, Nasenbluten, gerötete Augen mit Fellverlust um die Augen oder Fellverlust bis zur Nacktheit an einigen Körperstellen können auf eine LH schließen. Aber mal ganz ehrlich, wenn ihr Hund solche Anzeichen zeigt gehen sie sowieso mit ihm zum Arzt – dann ist auch der richtige Zeitpunkt für einen Mittelmeercheck. Vorher nicht

Wenn eine Leishmaniose festgestellt wird muss ihr Hund mit Medikamenten eingestellt werden. Bitte verweigern sie ausdrücklich Cortison und andere Hammermittel. Wenn sie bei den oben genannten Anzeichen ihren Tierarzt aufgesucht haben und es wurde ein ELISA Test gemacht und eine LH wurde festgestellt bitten sie ihn um Allopurinol in hoher Dosis. Dieses Mittel muss in den ersten Monaten konsequent, manchmal auch mehrmals täglich gegeben werden. Es dämmt die LH und stoppt die Symptome aber das dauert etwas. Geben sie nicht auf und geben sie nichts anderes. Allopurinol ist ein sehr preiswertes Mittel und reicht vollkommen aus damit ihr Hund wieder gesund und in Ruhe alt werden kann. Die Behandlung mit Allopurinol kostet für einen Hund nicht mehr Mal 1€ am Tag!

Weitere Informationen zu LH und den anderen Mittelmeererkrankungen finden sie auch auf unserer Homepage. Es gibt auch sehr gute Austauschforen für all diese Erkrankungen, aber Vorsicht, lassen sie sich nicht beeindrucken von all den im Netz verbreiteten Horrorgeschichten rund um MMKs. Sie wissen es ja jetzt besser!

Noch ein Hinweis zur Vermittlung. Auch wenn alle MMKs gut behandelbar und die Meisten sogar gut heilbar sind – wir vermitteln LH-Pos Hunde nur auf absolutes Verlangen. Sie können gern in unserer Vermittlung nachschauen, dort gibt es immer wieder einmal einen Hund mit LH aber dann steht das auch immer dabei! Und ja, es ist auch schon einmal vorgekommen dass eine Familie einen Hund bekommen hat bei dem sich später herausstellte das eine LH vorliegt und behandelt werden muss. Welpen können sich bei der Mutter infizieren und da Welpen nicht getestet werden können ist es durchaus denkbar dass es zu einer LH kommt. Das ist aber auch bei uns eine Ausnahme und für die betroffenen Familien kein Problem. Sie sind gut betreut, haben Tierärzte die sich mit dieser Krankheit auskennen und richtig behandeln. Man muss davor keine Angst haben. Staupe, Hundehusten, Milzbrand sind viel schlimmer und werden tatsächlich oft von Auslandshunden mit falschen Papieren eingeschleppt. Hier zeigt sich der Unterschied zum seriösen Tierschutz.

B

Das Wichtigste zum Schluss:

Ihr Hund ist seit ein paar Tagen bei ihnen und macht nur in die Wohnung, hat Angst vor ihrem Mann oder ein anderes Problem?

 

Lesen sie unsere Tipps und fangen sie umgehend an sie umzusetzen und kontaktieren sie uns. So individuell wie sie ist auch ihr Hund. Wenn wir helfen können, tun wir das auch immer gern. Und noch was: Die Hunde die wir vermitteln wurden nicht geschlagen oder misshandelt. Wenn ihr Hund vor etwas Angst hat dann nicht davor. Sie bekommen einen tollen, ausgeglichenen Hund der ihnen vertraut wenn sie ihm die Möglichkeit geben das zu lernen.

 

Nur zu oft hören wir „Ich habe schon immer Hunde aus dem Tierschutz und kenne mich aus“ Nun, es sind nur Tipps und wann sie damit anfangen sie umzusetzen liegt an ihnen. Sie machen sich das Leben nur leichter wenn sie möglichst bald damit anfangen….

 

Wir wünschen ihnen und unseren Hunden ein tolles Miteinander 🐶